Angst ist ein notwendiger Schutzmechanismus, der unser Überleben seit tausenden Jahren sicherstellt. Ängste helfen dir dabei, in bestimmten Situation die Reserven deines Körpers zu mobilisieren um im Kampf bestehen zu können oder schnell zu fliehen (‚Fight‘ oder ‚Flight‘). Dein Herzschlag steigt, deine Atmung wird schneller, deine Pupillen verengen sich. Deine Muskeln werden besser durchblutet, deine Leistungsfähigkeit und Konzentration steigt kurzfristig und dein komplettes System bereitet sich auf den Notfall vor. Dieser Mechanismus, der uns seit dem Bestehen der Menschheit effektiv gegen Säbelzahntiger und andere potentiell tödliche Bedrohungen schützt, kann Menschen mit einer Angststörung in der heutigen modernen Zeit den Alltag deutlich erschweren oder eine Teilnahme daran gar unmöglich machen..
Wenn sich die Angst verselbstständigt
Vereinfacht formuliert gibt es bei Menschen mit Angststörungen ein Ungleichgewicht zwischen dem Grad der Bedrohung und der damit verbundenen Reaktion des Angstsystems. Ein großer Hund, der in vollem Lauf auf dich zuschießt, eine finstere Gestalt, die dich Nachts in einer dunklen Gasse mit einem Messer bedroht oder herabfallende Sauerstoffmasken auf deinem Flug nach Mallorca sind sehr gute Gründe, Angst zu haben. Ein Chihuahua in der Handtasche einer jungen Frau, ein harmloser Spaziergänger im Park oder der ruhige Linienflug sind es allerdings nicht. Menschen mit Angststörungen reagieren in allen Situationen mit den gleichen körperlichen Symptomen: schwitzen, ein rotes Gesicht in Folge des erhöhten Herzschlags, angespannte Muskulatur, schnelle Atmung, verengte Pupillen. Alles im Körpersystem richtet sich auf einen bevorstehenden Kampf oder die Flucht vor. Und das nicht wie zu Zeiten des Säbelzahntigers für ein paar Sekunden oder maximal Minuten, sondern oftmals als Dauerzustand.
Der Grund dafür: unser Angstsystem ist einfach nicht für den Alltag eines modernen Menschen ausgelegt. Stress, Hektik, (ungesunde) berufliche Herausforderungen, Horrormeldungen und Zukunftssorgen versetzen unser System in einen permanenten Zustand der Anspannung. Die Folgen davon sind neben einer Vielzahl von körperlichen Erschöpfungszuständen wie Burnout immer mehr psychische Erkrankungen wie z.B. Angststörungen. Psychische Erkrankungen sind in allen Industrienationen immer weiter auf dem Vormarsch. So stieg die Anzahl der Arbeitsunfähigskeitsfälle auf Grund psychischer Erkrankungen im Zeitraum von 1997 bis 2019 um das Dreifache! (Statistika, Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund psychischer Erkrankungen in Deutschland nach Geschlecht in den Jahren 1997 bis 2019)
Wie Ängste einschränken
Je nach Ausprägung der Angststörung ist es für Betroffene nur stark eingeschränkt oder teilweise sogar gar nicht möglich, alltägliche Situation zu meistern. Aber auch wenn die Ängste weniger stark ausgeprägt sind, können bestimmte Situationen für Menschen mit übertriebenen Ängsten sehr begrenzend sein. Oft sind diese Ängste gar nicht genau greifbar und fiktiv, wie z.B. Zukunftsängste. Auch wenn in einem solchen Fall die Teilnahme am täglichen Leben ohne weiteres möglich ist, führen diese Ängste zu einer deutlichen Reduzierung der Lebensqualität und -freude.
Ich selbst habe jahrelang an einem Job festgehalten, der mich nicht erfüllt und mir überhaupt keinen Spaß gemacht hat. Der Grund dafür war, dass ich Angst hatte meinen Arbeitsplatz zu kündigen, weil ich dann nichts Neues finde, meinen Lebensstil nicht mehr finanzieren kann, meine Familie im Stich lasse, mich meine Frau verlässt und ich unweigerlich mittellos in der Gosse lande. Also habe ich mich immer weiter gequält, bis mich, Ironie des Schicksals, ein Burnout von meinen Qualen erlöst hat.
Fiktive Ängste sind zum Beispiel die bereits genannte Zukunftsangst (worunter gerade in der aktuellen Corona Situation sehr viele leiden, ohne sich dessen bewusst zu sein), Versagensängste, Ängste vor Prüfungen, Präsentationen, Vorstellungsgesprächen, Angst vor Veränderung, Angst jemand anzusprechen, Angst davor alleine zu sein und noch viele weitere. Diese Ängste lassen dich in unnötigen Sorgen versinken, halten dich davon ab dein volles Potential zu leben oder beruflich voranzukommen, lassen dich an Altem festhalten, sabotieren deine Beziehung zu anderen Menschen oder lassen dich in ungesunden Partnerschaften bleiben. Alles keine schöne Vorstellungen …
Angst – wie sie entsteht
Die meisten Menschen wissen nicht wie Angst entsteht und machen sich auch keine Gedanken darüber. Für sie gibt es einfach bestimmte Situationen, die ihnen Angst machen. Doch das stimmt nicht – keiner hat ‚zufällig‘ Angst vor Hunden. oder Angst davor, pleite unter der Brücke zu landen. Vielleicht wird es dich überraschen, aber die Ursache deiner Angst findet sich in nahezu allen Fällen in deiner Kindheit.
Nehmen wir folgendes Beispiel: ich hatte, wie ich bereits oben geschrieben habe, jahrelang Zukunftsängste. Diese haben sich in erster Linie in einer Angst vor finanziellem Verlust geäußert. Ständig kreisten in meinem Kopf Gedanken, wie schrecklich mein Leben sein wird, wenn ich kein Geld mehr habe. Ich malte mir die furchtbarsten Situationen aus, die Panik bei mir aufkommen ließen und sich in körperlichen Symptomen wie Atemnot, Schwitzen und Ohrensausen äußerten.
Wie ich später für herausfand, lag der Grund für diese Angststörung irgendwann in meinem Grundschulalter. Dazu musst du wissen, dass in meinem Elternhaus mein Kinderzimmer direkt neben der Küche lag. Nahezu jedem Sonntag morgen gab es die gleiche Unterhaltung zwischen meinen Eltern, in der es darum ging, dass das Geld, dass mein Vater verdient, zum Leben nicht reicht und meine Mutter daher wieder arbeiten gehe müsse. Diese Sorge meiner Eltern übernahm ich und habe sie zu meiner eigenen gemacht. Natürlich war mir dieses Verhaltensmuster jahrelang nicht bewusst. Selbst als ich einen gut bezahlten Vertriebsjob mit einem fünfstelligen Jahreseinkommen hatte, kämpfte ich immer noch mit meinen Zukunftsängsten.
Nicht immer sind die Ursachen für Ängste leicht zu finden. Meist ist es im Wachzustand nicht möglich, auf die für die Angststörung auslösende Situation gedanklich zuzugreifen. Genau hier setzt die Arbeit mit Hypnose an: denn im Zustand der hypnotischen Trance bist du in der Lage, auf alle Erinnerungen zuzugreifen, neu zu bewerten und somit dein Trauma aufzulösen.
Hypnose bei Angststörungen
Hypnose kann dabei helfen, die Ursachen deiner Angst direkt am Ursprung aufzulösen. Dazu gehen wir gemeinsam auf eine Reise in deine Vergangenheit. Nachdem ich im Vorgespräch mehr über deine Angst und die Symptome erfahren habe, gehen wir gedanklich zurück zu dem Punkt, an dem deine Angst zum ersten mal ausgelöst wurde. In den meisten Fällen ist dir dieses Ereignis gar nicht mehr bewusst, aber die Situation ist in deinem Unterbewusstsein abgespeichert. Durch die Hypnose bist du in der Lage, jetzt darauf zuzugreifen. Oftmals ist das ursprüngliche Ereignis harmlos und steht in keinem Verhältnis zu der Panik, die heute alleine der Gedanken daran auslöst. In der Hypnose gehst du also nochmals in diese Situation in der Vergangenheit – diesmal allerdings mit deinem erwachsenen Ich und mit mir als professioneller Wegbegleiter an deiner Seite. Zusammen lösen wir das Trauma deiner Vergangenheit auf und sorgen so dafür, deine Ängste zu überwinden.
Wenn du mehr über das Zusammenspiel zwischen Bewusstsein und Unterbewusstsein erfahren willst und welche Rolle der kritische Faktor dabei spielt, dann empfehle ich dir diesen Beitrag.
Weitere Tipps bei Angststörungen
Die folgenden Tipps sind als Sofortmaßnahmen bei Situation gedacht, in denen du wieder in deine Angst zurück fällst
1. Bleib realistisch
Oft verselbstständigen sich unsere Gedanken. Du denkst, dass sich deine Partnerin von dir trennen will, nur weil sie mit dir reden will? Du findest nie mehr einen neuen Job wenn du deinen alten kündigst? Alle lachen dich aus, wenn du bei einer Rede einen Texthänger hast? In den meisten Fällen wird das nicht passieren! Unser Gehirn neigt leider dazu, sich immer das schlimmste Szenario auszumalen. In der Realität trifft dieses aber so gut wie nie ein. Wenn sich also deine Gedenken mal wieder die Apokalypse ausmalen – relax!
2. Die 3 Sekunden Regel
Du hast Angst vor bestimmten Situation oder Entscheidungen? Dir verursacht es z.B. Panik eine fremde Frau oder einen fremden Mann anzusprechen? Dann kannst du mit dieser Regel deinen Verstand austricksen, in dem du ihm gar keine Zeit gibst, sich Ausreden einfallen zu lassen, warum du etwas nicht tun solltest. Wenn du also jemanden triffst, der dir gefällt und den du ansprechen willst – mach es einfach, bevor dir dein Gehirn Bilder schickt, was denn alles dabei schief gehen kann.
3. Was ist das Schlimmste was dir passieren kann?
Diese Methode hat mir dabei geholfen, aus meinen Angestelltenverhältnis auszubrechen. Auf Grund meiner bereits erwähnten Zukunftsängste war ich nicht in der Lage, meinen Job zu kündigen. Meine Angst davor, mich selbstständig zu machen, war einfach zu groß! Was mir tatsächlich half war, meine Horrorvorstellungen von einem Leben als mittelloser Obdachloser, der sich von Flaschenpfand finanziert, bei Seite zu schieben. Stattdessen warf ich einen ganz realistischen Blick darauf, was denn wirklich als Schlimmstes passieren könnte, wenn meine Selbstständigkeit nicht klappt. Und siehe da: ich würde halt wieder einen Job als Angestellter annehmen und weiter wäre nichts passiert. Diese Überlegungen waren dann der letzte Stupser, den ich für die Überwindung meiner Zukunftsängste gebraucht habe.
4. Halte dich von Nachrichten fern
Wer Zeitung liest weiß, was in der Welt geschieht. Auch wenn das viele Menschen glauben, stimmt es nicht. Denn wer Zeitung liest, weiß nur, was in der Zeitung steht – und das hat meistens nichts damit zu tun, was wirklich in der Welt geschieht. Medien wollen in erster Linie eins: verkaufen! Und eine Zeitung, die in dicken fetten Lettern das Ende der Welt verkündet, verkauft sich einfach besser als die Heile-Welt-Postille. Halte dich von schlechten Nachrichten fern und reduziere so den Stress in deinem System. Glaube mir, die Welt ist ein viel besserer Ort als uns die Medien glauben machen wollen. Bei meinen vielen Reisen in Asien, Australien und Europa durfte ich das oft selbst erleben.
5. Relax
Gerade wenn die Angst am größten ist, solltest du am entspanntesten sein. Auch wenn es manchmal schwer fällt, ist es in Zeiten von starker Angst, die dir dein Körper mit deutlichen Symptomen zeigt, wichtig, runter zu kommen. Nimm ein paar tiefe Atemzüge durch die Nase und atme vollständig durch den Mund wieder aus. Laß die Bilder von deiner Angst in deinem Kopf sein, aber laß sie auch wieder weiter ziehen ohne sie zu zerdenken. Mache dir klar, dass es nur Bilder sind, nur die Ausgeburt deiner ausufernden Fantasie. Konzentriere dich auf deinem Atem und die Wahrnehmung deiner Innenwelt und du wirst schnell feststellen, dass die Angst geht. Warum das so ist? Du kannst nicht gleichzeitig entspannt sein und Angst haben. Das gleiche gilt übrigens auch für singen: Angst haben und singen geht auch nicht, da hierfür die gleichen Areale im Hirn aktiviert werden. Probier es aus, du wirst erstaunt sein, wie gut es funktioniert
6. Löse deine Ängste nachhaltig auf
Alle diese Tipps haben mir schon in vielen Situation geholfen. Aber so gut sie auch funktionieren: sie sind leider auch nur Vermeidungs- und Verdrängungsstrategien. Echte Heilung findest du nur in der Auflösung der Ursache für deine Ängste. Und dafür ist Hypnose ein bewährtes Tool, mit dem du schnell (in vielen Fällen reicht eine einzige Sitzung) und nachhaltig deine Ängste auflösen kannst. Wenn du mehr darüber erfahren willst, findest du hier mein Angebot. Gerne kannst du auch, wenn du noch offene Fragen hast, ein kostenfreies und unverbindliches Erstgespräch mit mir vereinbaren – ich freue mich auf dich!